Mittwoch, 22. Dezember 2010

It is tea time!

Bezugnehmend auf den Infokrieg.tv-Atikel über die amerikanische Tea-Party-Bewegung, möchte ich heute von einem engagierten amerikanischen Politiker schreiben. Ein Politiker, der sich an die Spitze der Tea-Party-Bewegung gestellt hat und wie kein zweiter zur Symbolfigur für das ursprüngliche, konservative Amerika steht, für weniger Staat, weniger Steuern und Waffen für alle. Jemand der gegen Obamas sozialistische Diktatur ankämpft und gegen die Großkonzerne. In den Medien jedoch kommt dieser Politiker gar nicht gut weg, bei jedem Auftritt wird er genau beobachtet und analysiert, der kleinste Versprecher wird medial ausgeschlachtet und als vermeidlicher Beweis für seine Inkompetenz herangezogen, während man Obama schon mal verzeiht, dass er Europa für ein Land hält, 57 Bundesstaaten der USA im Wahlkampf besucht hat (es gibt nur 50 Staaten) und er meint die US-Verfassung wäre vor 20 Jahrhunderten verfasst worden.

Ja, es sieht so aus als würde man versuchen seinen Gegenkandidaten absichtlich schlecht dastehen zu lassen und damit auch die Tea-Party-Bewegung, damit das Establishment weiter an der Macht bleibt. Ja, so sähe es aus, wenn ich nicht den geneigten Leser auf das Glatteis geführt hätte und der Politiker, von dem ich spreche, nicht eine Frau wäre und nicht auf den Namen Sarah Palin hören würde.

Da jubelt man auf Infokrieg.tv der Tea-Party-Bewegung zu und lässt Palin dabei ganz geflissentlich unter den Tisch fallen. Sarah Palin war die Hauptrednerin auf dem ersten nationalen Kongress der Tea-Party (für 100.000$ Gage). Ja, genau die Palin, die bei den letzten Präsidentenwahlen unter John McCain als Vize-Präsidentin angetreten ist. Gehört die Dame etwa nicht zur "Elite"?  Ist Beneschs Verschwörungsradar ausgefallen? Fragen über Fragen...

Sarah Palin ist genau die Kandidatin, die wirklich mit "Cowboyhut durch ihre Werbespots reitet" und sie gehört nicht unbedingt zur intellektuellen Elite, die angeblich das Fundament der Tea-Party-Bewegung sein soll. Das würde auch ihre Chancen auf das Präsidentenamt erheblich schmälern, denn ironischerweise sind intellektuelle Politiker, zu denen auch Obama gehört, den Amerikanern eher suspekt.

Suspekt ist mir hingegen die Paranoia Artikel. Weil das Nachtmagazin zur besten Sendezeit um 00:40h (geschätzte Zuschauerzahlen ungefähr drei) sich kritisch über die Tea-Party-Bewegung äußert, folgert man, dass "deutsche öffentlich-rechtliche Medien die Konzepte der Tea Party [fürchten]".  Ist das nicht ein wenig zu dick aufgetragen? Ist diese eine Sendung repräsentativ für die vielen Sendeanstalten des öffentlich rechtlichen und wo wird dort überhaupt Furcht ersichtlich?

So kann man sich auch Publicity herbeireden, man tut einfach so als hätten die Medien sich viel zu kritisch über einen geäußert (die PdV ist der Tea-Party-Bewegung durchaus ähnlich) und als würde man in den etablierten Medien ein Thema sein, ja sogar fast schon als ein Staatsfeind behandelt und das fungiert ja bekanntlich als Ritterschlag in der "Wahrheitsbewegung". Wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auf infokrieg.tv lesen dürfen, dass sich Politiker von der hinterletzten Bank für Maßnahmen der PdV spricht, ihr Zensur droht - angeblich. Kurzum: Mal wieder Werbung getarnt als Bericht.

Dass die ARD mit ihrer Einschätzung der politischen Agenda der Tea-Party-Bewegung gar nicht so falsch liegt, kann man einfach bei Wikipedia nachlesen. Sie ist eine explizit populistische Protestbewegung, die sich gegen Obamas Politik richtet, besonders gegen den Bailout von Banken, und für unsere(!) Verhältnisse ist sie in der Tat erzkonservativ. Für unsere Verhältnisse wäre sogar Obama noch konservativ, während er in den USA mitunter als Sozialist wahrgenommen wird.

Zum Schluss noch ein paar Worte in eigener Sache. Ich möchte mich für die Unterstützung meiner Leser bedanken, ich hätte nicht erwartet, dass das Blog so viel positive Resonanz erzeugt. Ich habe nicht mal damit gerechnet, dass bei Infokrieg.tv meine Kommentare und Links stehen bleiben und es mehr als 10 Leser pro Woche gibt. Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit!


Montag, 20. Dezember 2010

Wie, die haben "naiv" aus dem Wöterbuch gestrichen?!

So titelte damals der Spiegel.
Mir wird gerne und häufig aufgrund dieses Blogs Naivität unterstellt. Ich würde die Augen vor der Wahrheit verschließen, sei medienhörig oder was auch immer. Ich sollte ne Kategorie "Weisheit der Woche" erstellen, in der ich solche literarischen Ergüsse poste.  Nun wollen wir den Spieß mal umdrehen:

Es wird immer gerne behauptet durch Wikileaks solle nur von den großen, echten Verschwörungen abgelenkt werden.Ich frage mich jedoch, wie viele Leute von den jonesschen Verschwörungstheorien so eingenommen sind, dass sie die wirklichen schlimmen Dinge, die tatsächlich vor unserer Nase ablaufen nicht sehen, weil sie ihnen als zu klein, unbedeutend und banal erscheinen oder weil sie es einfach auf Infokrieg.tv & Co nicht in eine Schlagzeile geschafft haben.

Anlässlich der Wahlen im Kosovo möchte ich an den vorangegangenen Konflikt erinnern. Mal Hand aufs Herz: Welcher Infokrieger kann von sich sagen, er wüsste überhaupt, dass Wahlen dort stattgefunden haben, wer gewählt worden ist, warum er in der Kritik steht und wie die Geschichte des Kosovo ist? Wie, stand nicht auf infokrieg.tv? Tja...

Als Hintergrund empfehle ich Mit offenen Karten: Welcher Status für den Kosovo, 03.05.06 auf ARTE gelaufen und die ARD-Dokumentation: Es begann mit einer Lüge. Kaum zu glauben, dass Massenmedien regierungskritische Dokumentationen raus bringen, nicht wahr?

Zwei Artikel zum Dokumentation:

Viel Spaß!

Sonntag, 19. Dezember 2010

Trio infernale: Wikileaks, Massenmedien und die Elite

Wikileaks und NYT - passt nicht ganz.
Wikileaks, Massenmedien und die Elite - ein eingespieltes Trio, wenn man Infokrieg.tv glauben schenkt. Das Wikileaks und die "New York Times" sich nicht ganz so grün sind, oder dass das US-Militär Seiten der "New York Times" für seine Angehörigen blockiert, das kann man dort nicht lesen.  


Wenn uns Infokrieg.tv eines immer wieder versichert, dann dass Massenmedien wie die "New York Times"schlecht sind, weil sie von der Elite gesteuert werden und gezielt deren Propaganda verbreiten. Allein weil Wikileaks mit der  "New York Times" zusammenarbeitet, ist Assange schon suspekt, wenn nicht der Kollaboration mit dem Feind schuldig.

Was Infokrieg.tv, wissentlich oder nicht, unter den Tisch fallen lässt, ist das Wikileaks zwar der "New York Times"die Irak-Protokolle zur Verfügung stellte, die "New York Times" sie aber nicht veröffentlichte ohne ein kritische Porträt von Assange voran zustellen(FTD). Das wiederum passte Assange nicht so ganz, weswegen die "New York Times" bei der letzten Enthüllung seitens Wikileaks keine Dokumente mehr bekam, sondern sich vom Guardian aushelfen lassen musste. CNN und Wallstreet Journal lehnten die Wikileaks-Dokumente sogar ab, weil sie mit den Konditionen nicht einverstanden waren! Wie passt das in Puzzle der Verschwörungstheorien? Sollte man nicht annehmen, dass wenn Wikileaks und die Massenmedien beide Werkzeuge der Elite sind, und dies ein abgekartetes Spiel sein soll um das Internet zu zensieren (oder was auch immer), ja sollten dann nicht solche "Propagandasender" wie CNN die Dokumente auf jeden Fall besitzen, sollte die "New York Times"nicht enger mit Wikileaks zusammenarbeiten?

Und wenn  die  "New York Times" zur Verbreitung von Propaganda dienten sollte, wäre es nicht dann sinnvoll, wenn alle US-Bürger darauf Zugriff hätten? Jedoch blockieren Teile des US-Militärs den Zugriff auf Seiten, die Wikileaks-Dokumente veröffentlichen, darunter auch die "New York Times", "Der Spiegel" , "Le Monde" und "Guardian“ sowie 24 weitere Seite. Eine seltsame Weltverschwörung, bei der die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, bei der Massenmedien und Wikileaks nicht gut zusammenarbeiten und nachher von der Elite der Zugang zu den Enthüllungen blockiert wird. Normalerweise ist doch Zensur  durch staatliche Stellen ein Ritterschlag für eine Internetseite oder Organisation. Hier gilt das wahrscheinlich auf einmal nicht mehr, vielmehr beweist das doch nur wie geschickt die Verschwörer vorgehen um den Anschein zu erwecken, dass Wikileaks nicht infiltriert sei... oder?

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Die Pathologie der Verschwörung

Gesundes Gehirn(rechts) hohes Schizophrenierisko(links) 
Wenn infokrieg.tv sich schon mit den "pathologischen Persönlichkeitsdefekte[n]", die "die politische, religiöse und wirtschaftliche Welt [dominieren]" beschäftigt, dann können wir uns ja auch mal mit der Psyche der Verschwörungstheoretiker beschäftigen. 



 Die Anzahl der Verschwörungstheorie wächst immer weiter ins unermessliche, oft konkurrieren sie um die Deutungshoheit eines Ereignisses miteinander, wie beim 11. September. Waren es Flugzeuge, UFOs, Marschflugkörper, Hologramme oder war das ganze vorproduziert? In einem Punkt sind sich all die Theorien aber einig - die anderen Theorien sind vom Gegner, demjenigen der auch die Anschläge tatsächlich ausgeführt hat, in die Welt gesetzt worden um Verwirrung und Chaos zu stiften und somit von der Wahrheit abzulenken. Kommt das dem einen oder anderen Infokrieger bekannt vor, gerade hinsichtlich Wikileaks?

Aber warum glauben so viele Menschen an Verschwörungstheorien und warum an so unterschiedliche. Einige wenige glauben daran, dass die Erde hohl ist oder das sich die Nazis mit UFOs nach dem verlorenen Weltkrieg auf den Mond zurückgezogen haben, ein paar mehr glauben daran, dass die Mondlandung gefälscht war und immer mehr das 9/11 ein Inside Job war oder HIV von den US-Behörden absichtlich verbeitet worden ist. Ich will mich nicht zu dem Wahrheitsgehalt der einzelnen Theorien äußern, sondern die zugrunde liegenden psychologischen Methoden beleuchten.

Vorurteile und Fakten - die Synthese der Verschwörungstheorie
Verschwörungstheorie entstehen nicht aus dem nichts, in der Regel sind sie eine fatale Synthese aus Vorurteilen und einigen wenigen Fakten, die zu einer Verschwörungstheorie aufgebläht werden. Der geneigte Verschwörungstheoretiker kann das leicht selbst überprüfen, indem er sich die Frage stellt, ob er von den Bösewichten in einer Verschwörungstheorie vorher eine gute Meinung hatte oder ob sie ihm schon immer suspekt oder gar verhasst waren. Die Verschwörungstheorie bestätigt vielmals nur das, was man ohnehin schon wusste, jedoch nur in einer viel schlimmeren Form. In Zeiten, in denen sich viele Menschen, vor einer globalisierten Wirtschaft bedroht fühlen und die Auflösung nationaler Grenzen als herben Verlust empfinden, sind die Bösen die Elite, die Wirtschaftsbosse, die Globallisten. Mit der Finanzkrise tendierten die Verschwörungstheorie auch deswegen weiter dahin, die Verschwörer weniger in der Politik zu sehen, sondern in der Wirtschaft. Zur Zeit des Anitsemtismus waren es keine Globalisten, sondern die Juden, die die Weltherrschaft an sich reißen wollten. In arabischen Ländern ist das auch heute die eher gängige Verschwörungstheorie. Dort werden die USA als jüdischer Marionettenstaat gesehen, in den westl. Gesellschaft ist es eher andersherum. Verschwörungstheorien sind somit oft auch ein Zeitdokument, das die Ängste der Menschen überspitzt auf den Punkt bringt. Meist werden die Gegner auch noch absichtlich mit Vorurteilen und Ängsten beladen, z.B. in die Nähe von Satanisten und Okkultisten gerückt, somit besteht absolut kein Zweifel mehr an ihrer Boshhaftigkeit und ein leicht zu verabscheuender eindimensionaler Gegner ist geschaffen.

Verschwörungstheorien haben ihre Wurzeln oft in realen Ereignissen, das HIV absichtlich verbreitet worden ist, erscheint als eine begründete Angst vor dem Hintergrund der Tuskegee-Studie, bei der man Menschen absichtlich ohne deren Wissen mit Syphilis infizierte um den Krankheitsverlauf zu studieren. Da nur Afro-Amerikaner an der Studie teilnahmen, ist es nicht verwunderlich, dass heute eher schwarze als weiße dazu bereit sind zu glauben, dass HIV absichtlich verbreitet wurde.
9/11 scheint geradezu bewiesen, wenn man an z.B. Tonkin-Zwischenfall denkt und selbst die Nazi-UFO-Verschwörungstheorie hat einen realen Hintergrund, denn im deutschen Reich entwickelte man in der Tat scheibenförmige Flugobjekte. Und dieses Körnchen Wahrheit nährt die Verschwörungstheorien, wird sie auch noch so absurd.

Nur ein Blinder erkennt das nicht.
An diesem Punkt kommen wir zu einem anderen Aspekt der Verschwörungstheorien. Sie folgen einer einfachen linearen Kausalität, die Verschwörer machen keinen Fehler, es gibt keine Zufälle, alles läuft immer nach Plan. Kommen Fakten an Licht, die der Verschwörung widersprechen, dann waren es die Verschwörer die sie lanciert haben, um Verwirrung und Chaos zu stiften. Einer Verschwörungstheorie ist somit unwiderlegbar und je mehr gegen sie spricht, desto raffinierter gegen die Verschwörer vor - die Widersprüchlichkeit der Verschwörungstheorie wird zu ihrem Gütemaß.

Trotz der Widersprüchlichkeit vieler Theorie, finden sie viele Anhänger. Aber nicht jeder ist anfällig für Verschwörungstheorien und nicht jeder bleibt dabei. Studien zeigen, dass eher unzufriedene Menschen an Verschwörungstheorien glauben, besonders wer ohnehin misstrauisch gegenüber der Regierung oder Organisationen ist, neigt auch eher dazu Verschwörungstheorien zu glauben. Deshalb ist besonders unter der armen schwarzen Bevölkerung in den USA die Theorie Crack sei von der CIA verbreitet worden, besonders populär. (Auch diese Geschichte hat natürlich ein wahren Kern, Drogen wie LSD wurden von der CIA tatsächlich unter das Volk gebracht um dessen Wirkung als Wahrheitsdroge zu erforschen.) Wie unzufrieden manche Verschwörungstheoretiker mit sich und der Welt sind merkt man, wenn man sich ernsthaft mit ihnen Unterhalten will oder einfach nur mal genauer ihre Schriften studiert. Vieles ist emotional aufgeladen, aber besonders fällt auf, dass diejenigen, die nicht an ihre Theorie glauben massiv abgewertet werden. Die Ungläubigen, sind "nur dumme Schafe", "naiv", "betäubt", "Wahlvieh", "unfähig die Wahrheit zu erkennen", oft auch "krank" und "einfach dumm" und werden regelmäßig dazu aufgefordert "aufzuwachen." Zudem werden Verschwörungstheoretiker im Dialog schnell aggressiv, aufbrausend und persönlich beleidigend ohne weiter über Inhalte reden zu wollen, denn letztendlich ist der Gegenüber einfach nur unfähig die Wahrheit zu erkennen und deswegen seien Diskussionen ohnehin sinnlos. In meinem ersten Post in diesem Blog "Warum InfokriegWatch" habe ich scherzhaft Bezug auf einen Seitenhieb von Herrn Benesch in Richtung Star Trek genommen, aber auch in den Kommentaren der Leser findet man solche Einstellungen wieder:

marco schreibt:

"mr wayne du scheinst immer noch zwischen deinen vorsichtigen annähern an die realität gebunden zu sein. du bist wie damals ich auch eingeschüchtert worden von deinen meistern die dich auf nette weise zwangen keine feststellungen mehr zu äusern die nicht 100% bewiesen werden können.[...]"  
 Und Clark Kent, weiß sogar wie meine Oberarmmuskeln aussehen:

"Freundchen, ich habe mir Dein kärgliches Stück Seite dürftigen Inhalts mal angeschaut. Hinsetzen, nochmal schreiben - so billig wie Rikscha fahren! Du scheinst geistig nicht besonders Laufstark und Deiner Mission nicht im Gerinsten gewachsen zu sein, kommst Du Dir dabei nicht selbst verkrampft vor? Die Sisyphos Arbeit auf sich zu nehmen die Wahrheit zu verdrehen - gut und schön - aber Du hast doch nichtmal die Oberarme für den Stein. Nicht ohne hochgezogene Augenbraue empfehle ich Dir ein weniger ambitioniertes Alias und mich höchst amüsiert als Dein, Clark

Ich will hier niemanden bloßstellen und behaupten alle Verschwörungstheoretier leiden kollektiv unter Minderwertigkeitskomplexen o.Ä., das wäre unseriös, aber es ist schon bezeichnend, dass so eine systematische Abwertungen anderer statt findet. Egal wie klein man sich fühlt, wenn man den anderen noch kleiner machen kann, ist man größer und kann sein Bedürfnis nach Selbstüberhöhung befriedigen. Schaut euch mal mit mit diesem Hintergrund die letzte infokrieg.tv Sendung an und zählt mit wie oft es solche Breitseiten gegen Andersdenkende gibt.

Kognitive Dissonanz - Wir bauen uns ein Weltbild 
Aber warum bleiben so viele Menschen an Verschwörungstheorien kleben, selbst wenn es eklatante,  Widersprüche gibt, ja selbst wenn sich die Prognosen der Verschwörungsapokalyptiker nicht eintreffen? Der Mensch besitzt die Fähigkeit Widersprüche in seinem Weltbild einfach aufzulösen, in dem er seine Einstellung den Tatsachen anpasst oder die Tatsachen so uminterpretiert, dass sie zu seinen Einstellungen passen. Jeder kennt das: Man hat die Wahl zwischen Möglichkeiten zum Beispiel zwei verschiedene Produkte (Billigmarke oder Markenprodukt) zu kaufen oder ins mit einem Freund ins Kino zu gehen und wahlweise zuhause zu bleiben. Egal welche Entscheidung wir treffen, wir werten unsere Entscheidung nachher auf und die andere Möglichkeit ab: "Eine Billigmarke ist genauso gut." oder "Den Luxus musste ich mir mal gönnen". "Der Film ist eh schlecht, gut das ich zuhause geblieben bin." oder "Schön mal wieder was mit meinem Freund zu unternehmen, auch wenn der Film doof ist". Der Psychologe spricht hier von kognitiver Dissonanz; zwei konkurrierende Einstellungen, die von einem inneren Schlichter ins Lot gebracht werden, damit Ruhe im Oberstübchen einkehrt. Manchmal ist der Schlichter auch zu gut: Im Jahr 1956 infiltrierte der Psychologe Festinger zusammen mit seinen Kollegen eine Sekte, die den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang erwartete, der jedoch offensichtlich aus blieb. Was dann passierte, kennt man auch in ähnlicher Form von Verschwörungstheorien; die Sektenangehörigen waren davon überzeugt, dass Gott die Erde verschont hatte, weil sie so standhaft waren. Ferner gingen sie sogar in die Offensive und verbreiteten die "frohe Kunde" und waren in ihrem Glauben sogar noch bestärkt. Letztendlich sorgt auch ein soziales Umfeld, und sei es auch nur virtuell, dafür, dass man bei der Verschwörungstheorie bleibt, denn so viele Menschen können sich ja nicht irren.

Wie oft haben sich Alex Jones & Co. aber schon geirrt? Wie oft wurde der Angriff auf den Iran angekündigt, wir oft wurde das Datum für den Kollaps der Weltordnung/Finanzsystem prophezeit, was wurde aus dem Genozid, den man angeblich mit den Zwangsimpfungen gegen Schweinegrippe erreichen wollte? Die Liste der Prognosen, die nicht eingetreten sind ist schier endlos! Die wenigsten hält es davon ab den Propheten zu folgen.

Gelobt sei Alex Jones.  
Der Vergleich von Verschwörungstheorien mit Sektendenken ist auch in anderlei Hinsicht zutreffend. Nicht nur das die Anführer der Verschwörungstheorien gegen das personifizierte Böse kämpfen, wie Alex Jones der Satanisten und Okkultisten bekämpft, um sie selber entsteht ein neuer Personenkult, der keine Kritik duldet. Hinterfragen Verschwörungstheoretiker sonst noch alles und jeden, bei ihren Anführern hört die Kritikfähigkeit oft auch. Verschwörungen agieren im Dunkeln, deswegen braucht es jemanden, der sie trotzdem aufspüren kann, ihre Zeichen und Rituale kennt, das Skull&Bones-Emblem, geheime Handschläge, die Zeichen der Freimaurer wie Pyramiden, aber auch welche Organistation "zu ihnen" gehört, wie der Council of Foreign Relations oder der Club of Rome. Nur eingeweihte kennen diese Zeichen, sie sind die Hohepriester des Verschwörungsglauben und entscheiden was war ist und was nicht und die Zahl ihrer Bewunderer wächst.


Anmerkungen und Quellen 
Als Quellen habe ich meine eigenen Erfahrungen in diesen Beitrag einfließen lassen, sowie zwei Artikel aus dem Wissenschaftsmagazin Gehirn & Geist: Ausgabe 6/2006, Seiten 68-70 und Ausgabe 4/2004, Seiten 12-17. Aus letzterer habe ich den unten stehenden  "Ratgeber" komplett wörtlich zitiert. Ein Abgleich mit Infokrieg.tv ist recht erhellend. Bei Interesse kann ich gerne jedem Leser auf Anfrage weiterführende Literatur zu jedem in diesem Beitrag angeschnitten Thema liefern.

In seinem Bestseller »Das Foucaultsche Pendel« persifliert der italienische Autor Umberto Eco die Urheber von Verschwörungstheorien. Die Rahmenhandlung des Romans spielt im Verlagshaus Manuzio, das am missionarischen Aufklärungseifer seiner Autoren verdient – weil es sich jede Veröffentlichung teuer bezahlen lässt. Drei gelangweilte Lektoren basteln in ihrer Freizeit aus abstrusen Verschwörungs- legenden eine eigene Theorie zusammen – beseelt von dem Ehrgeiz, auch die verrücktesten Ideen noch übertreffen zu können.
Wer sich einmal selbst in dieser Kunst versuchen will, der möge sich an die folgenden neun Empfehlungen halten. Erfolg garantiert! 

• Zweifeln Sie das Wirken des Zufalls in der Welt, besonders beim Eintreffen von Katastrophen, prinzipiell an. Lehnen Sie alle bisher gültige Erklärungen stets ab.
• Verleihen Sie scheinbar unzusammenhängenden Ereignis- sen, Zeichen oder Aussagen einen neuen Sinn.
• Definieren Sie einen Gegner.
• Diskreditieren Sie Autoritäten, Politiker und Behörden als dumm oder vom Gegner unterwandert.
• Gründen sie einen »Klub der Eingeweihten« und zitieren Sie diesen als Beleg für Ihre Thesen.
• Schirmen Sie sich von alternativen Informationsquellen ab und erklären Sie diese schlicht für falsch oder vom Feind gesteuert.
• Warnen Sie vor weiteren drohenden Übeltaten der Verschwörer und betonen Sie die Dringlichkeit von Gegenmaßnahmen. 
Rufen Sie zu Wachsamkeit, Mitarbeit oder Spenden auf. 

Mittwoch, 15. Dezember 2010

New York Times - Systempresse schlechthin

Glaubt man infokrieg.tv, dann ist die New York Times (NYT) Sprachrohr von Globallisten und der Elite schlechthin - um so verdächtiger, dass die NYT den Wikileaks-Dokumenten angenommen hat. Wie kommt eine Zeitung überhaupt auf so eine abstruse Idee?

Wenn ich an die NYT denke, fällt mir aber ein ganz anderer Artikel ein. Es ist der 1. Mai 2003, George W. Bush landet auf einem Flugzeugträger und verkündet, dass der Irak-Krieg vorbei sei. Ein Krieg, der mit Massenvernichtungswaffen im Irak begründet worden war, Saddam Huessein wollte angeblich sogar Atomwaffen haben. Colin Powell hielt Monate zuvor in der UN eine Rede, in der er Husseins diabolische Pläne offenlegte und seine Anschuldigungen mit "Beweisen" untermauerte.

Am 6. Juli 2003 druckte die NYT einen Artikel geschrieben von Joseph C. Wilson, mit dem Titel "What I Didn't Find in Africa". Wilson reißte auf geheiß der US-Adminitration und auf Kostern der CIA nach Afrika um zu festzustellen, ob Hussein dort Uran erstehen wollte. Und obwohl er keinen Beleg dafür fand, dass man im Irak Nuklearwaffen erwerben oder herstellen wollte, wurde dies von der Bush-Administration als Begründung für den Krieg herangezogen. Und all dies wurde in der NYT gedruckt! Die Geschichte geht aber noch weiter: Natürlich passte dies der Bush-Administration überhaupt nicht und kurz darauf wurde, vermutlich aus Rache seitens der Bush-Administration, Wilsons Ehefrau Valerie Plame als CIA-Agentin enttarnt.

Es scheint als gäbe es für viele Positionen in der NYT platzt, sogar für jene, die der Regierung gewaltig gegen den Strich gehen. Propaganda sieht anders aus.

Zum Weiterlesen: 

Artikelsammlung über die CIA in der New York Times. Teilweise sogar kritisch!

Die NYT reflektiert ihre eigene Berichterstattung im Krieg - Spiegel-Artikel .

Buchtipps: 

"Politik der Wahrheit. Die Lügen, die Bush die Zukunft kosten können." , Joseph C. Wilson

"The Politics of Truth: A Diplomat's Memoir - Inside the Lies That Led to War and Betrayed My Wife's CIA Identity", Joseph C. Wilson 

"Fair Game: How a Top CIA Agent Was Betrayed by Her Own Government ", Valerie Plame Wilson  

Bald auch käuflich über den InfokriegWatch-Shop zu beziehen! ;)


Montag, 13. Dezember 2010

RE: Schwedens Militär hatte Vorwissen über Bombenanschlag in Stockholm

 Infokrieg.tv widmet sich den Bombenanschlägen in Schweden und beginnt den Artikel gleich mit einer Feststellung:

"Schwedens Militär besaß Vorwissen über den Selbstmord-Bombenanschlag, der am Samstag mitten in Stockholm eine Einkaufsmeile getroffen hatte, was darauf hindeutet dass nicht eingeschritten wurde um den globalen Krieg gegen den Terror zu stützen.

Wenn das mal keine Sensation ist! Doch schon im nächsten Absatz wird diese Aussage revidiert, mit Bezugnahme auf eine schwedische Onlinezeitung:
“Ein Beamter der schwedischen Streitkräfte (Försvarsmakten) warnte einen Bekannten, eine Gegend inmitten von Stockholm am Samstag zu meiden, wo mehrere Stunden später zwei Explosionen geschahen, was als Terroranschlag bezeichnet wird,” 

Ein Beamter der schwedischen Streitkräfte ist wohl schwerlich mit den "Schwedens Militär" gleichzusetzen, mal davon abgesehen, dass der gute Herr nicht namentlich genannt wird - Quelle? Fehlanzeige! Es bleibt auch völlig unklar warum der besagte Beamte seinen Bekannten gewarnt hat. Ob überhaupt ein Bezug zum Terroranschlag, bleibt völlig unklar.
Ebenso ist unklar, wer diese Information an die Presse weitergegeben hat - der Beamte oder der Bekannte? Erstere hätte doch wohl genauere Angaben machen können, handelt es sich um letzteren, ist rätselhaft wie diese Schlagzeile zustande gekommen ist. Hat der gute Herr gesagt: Ja, ich habe da 'nen Bekannten beim Militär und der hat mich schon vor den Anschlägen gewarnt", und das wurde dann in der Zeitung gedruckt? Fragen über Fragen. Eigentlich bezieht "The Local" diese Schlagzeile von der TT news agency, deren Chefredakteur Thomas Petersen Präsident der World Association for Public Opinion Research ist, einem der größten Meinungsforschungsinstitut. Massenmedien vom feinsten, denen infokrieg.tv da vertraut.

Nehmen wir an, es hätte die Warnung wirklich gegeben, was würde das bedeuten? Zumindest nicht zwangsläufig, dass die Schweden was mit dem Anschlag zu tun haben, sondern nur, dass sie selbst eventuell gewarnt waren und in der Tat berichtet die selbe Zeitung eben dass es eine Terrorwarnung gab, nur eben keine sehr spezifische.

"John Daniels of the Swedish Military Intelligence and Security Service said at the time that a number of people in Sweden had “the intention and the capacity to carry out attacks agains Swedish targets.” 
"John Daniels, Angehöriger des schwedischen Militär-, Geheim -und Sicherheitsdienst sagte zu diesem Zeitpunkt [als die Terrorwarnstufe erhöht wurde, Anm. d. A.] eine Anzahl von Personen in Schweden hatten "die Absicht und Möglichkeiten Angriffe auf schwedische Ziele durchzuführen."

Terroranschläge passieren naturgemäß in belebten Gegenden, es wäre also nicht verwunderlich, wenn ein Beamter von einer allgemeinen Drohung gehört hätte, die von den schwedischen Behörden jedoch nicht veröffentlicht wurde, und daraufhin seinen Freund davon gewarnt hatte, diesen belebten Stadtteil aufzusuchen.

Es braucht also keine Verschwörungstheorie um diese Meldung zu erklären, im Gegenteil. Spielen wir noch ein bisschen infokrieg.tv:

Der Editior der schwedischen Version von "The Local" ist David Landes, ein Ökonom aus Havard, der sich der Analyse und dem Vergleich wirtschaftlichen Wachstums in der westlichen Zivilisation und in anderen Staaten beschäftigt hat. Na, wenn das mal keine Synonym für Elite ist! Aber es geht noch weiter. Der Editor der deutschen Ausgabe, hat vorher bei absoluten Mainstream-Elite-Globalisten-CIA-Werkzeug "Spiegel" gearbeitet. Offensichtlich versucht die Elite Misstrauen gegenüber dem schwedischen Militär zu schüren, damit es letztendlich nur noch eine europäisches Militär gibt... oder so ähnlich... Weltverschwörung eben.

Die "Information", mit der Artikel beginnt, also keine Information, sondern reine Spekulation, die nicht durch Fakten belegt ist und um das herauszufinden, muss man nur den Original-Artikel lesen und auf einen Link klicken.

P.S. Die im infokrieg.tv erwähnte "Textnachricht" gibt es auch nicht, wahrscheinlich eine ungenaue Übersetzung von "message", wahrscheinlich...

Wie mache ich einen guten Verschwörungstheoriefilm?

Ein Musterbeispiel ist der 2003 mit dem  Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Film "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" von William Karel, der sich mit der angeblich gefälschten Mondlandung beschäftigt. Ein Verschwörungstheoriefilm mit Auszeichnung, kann doch nicht sein! Doch gibt es, lief sogar auf ARTE. Guckt ihn euch an, bis zum Schluss. Danach erscheinen einem die Filme von Alex Jones in einem anderen Licht ;)

Wer die Auflösung vor dem Film haben will, kann natürlich bei Wikipedia nachgucken, dann ist der Film aber nur noch halb so lustig - höchstens.

Viel Spaß!